Mitgegangen mitgehangen
Das neue Jahr brachte viele neue
Entscheidungen mit sich. Ein Verlag für mein neues Buch bittet zu
Vertragsgesprächen und auf die Kundenakquise für den PR-, Marketing
und Pressesprecherzweig gibt es eine ordentliche Resonanz und so
steige ich in den Flieger, um in einem Gespräch das weitere Vorgehen
zu besprechen. Business-Lunch, zu dritt in einer großen deutschen
Stadt. Der Chef, seine rechte Hand und die Manu. Was für formidable
Aussichten!
Toller Job. Viel Arbeit, viel Geld!
Mag nicht jedermanns Fall sein, meiner
ist es.
Wahnsinnig viel Publicity, viel
repräsentieren für große Namen. Sehr große Namen.
Hmmm... irgendwie hielt ich es für
besser mal nachzufragen, wie gut man über mich informiert ist.
Darauf wurde nicht weiter eingegangen und ich hakte nach, ob
Familienverhältnisse jedweder Art hinderlich sein könnten. Wieder
keine befriedigende Antwort.
Sie wollten mich. Das fand ich cool!
Dann der direkte Hinweis meinerseits, das innerfamiliär noch so ein
paar Querelen mit der Justiz und einigen Menschen anhängig sind.
Also nicht mit mir direkt... nur so eben.
Ich wollte mit offenen Karten spielen,
um nicht mitten in einem Job gepflegt vor die Wand zu fahren.
Nun wurde die Dame in dem hübschen Kostüm, die ganz
offensichtlich beurteilen sollte, ob ich problemlos zur Stellungnahme
und Repräsentanz vor den Kameras Rede und Antwort stehen konnte doch
etwas hellhörig. Sie fragte nach und ich erzählte von meinem Mann,
der als Inkassoanwalt tätig gewesen war. Der für mich, die neue
Familie und wenn auch sehr spät – mit diesem Betrieb aufgehört
hatte, jetzt als Anwalt für Urheber- und Lizenzrecht tätig war und dass er nicht als jedermanns liebster Schwiegersohn galt.
Der Mann, dessen Wort in dem Unternehmen, das mich anstellen wollte
Gesetz war, lachte und sagte: „Tja, in diesem Geschäft gibt es
schon ein paar ungeliebte Gestalten, aber Ihr Mann gehört sicher
nicht dazu.“
„Ähem... naja...“ sagte ich, „von
den ungeliebten Gestalten in diesem Geschäft gehörte meine Mann
quasi auch noch an die Spitze der Ungeliebten“. Ich sagte seinen
Namen und wurde weitgehend ignoriert. Dann gab ich meinen Ausweis
zum kopieren. Um die Stelle anzutreten wird man besser durchleuchtet
als bei jeder Darmspiegelung, das wusste ich. Man verabschiedete sich
mit einer ellenlangen Liste von Terminen, bei denen ich in Kürze
tätig sein sollte und der großen Freude, geschäftlich zueinander
gefunden zu haben.
Zwei Tage später wurden die ersten
Termine abgesagt. Ein wenig unverbindlich aber dennoch deutlich.
Weitere zwei Tage später rief die Dame vom Lunch an und sagte mir,
dass man von einer Zusammenarbeit mit mir absehen würde. Ich hakte
nach und fragte direkt, ob es mit meinem Mann zusammenhänge.
Höchstprofessionell wurde diese Frage umschifft, aber nicht
verneint. Der Kommentar, dass man sich explizit für meine
Ehrlichkeit bedankte, beantwortete alles. Man wolle sich keine
drohende negative PR vorstellen.
Nun gut. Ist ja nicht so, dass ich das
nicht ein bisschen nachvollziehen konnte.
Pech gehabt, Manu. Oder auch nicht.
Wenn es dieser Job nicht sein sollte,
okay, damit konnte ich leben. Womit ich nicht leben könnte, wäre
jemanden abzuschießen, der mir immer aufrecht zur Seite stand, um
jetzt als Solistin selber durchzustarten. Wie hieß es damals vor
wenigen Jahren so schön? In guten wie in schlechten Zeiten! Da war
nicht die Rede, bei der ersten Hürde ab- oder umzusatteln. Auch ich
habe meine Prinzipien und Prioritäten und wenn die nicht in ein so
großartiges Unternehmen passten, dann sollte es eben nicht so sein.
In der Zwischenzeit habe ich zwei neue
Geschäftspartner, die unterscheiden können und ich freue mich auf
die Zusammenarbeit.
Denn wie gesagt: Toller Job, viel
Arbeit, ich mag´s!
Alles Liebe Eure Manu
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