Montag, 18. März 2013


Mitgegangen mitgehangen

Das neue Jahr brachte viele neue Entscheidungen mit sich. Ein Verlag für mein neues Buch bittet zu Vertragsgesprächen und auf die Kundenakquise für den PR-, Marketing und Pressesprecherzweig gibt es eine ordentliche Resonanz und so steige ich in den Flieger, um in einem Gespräch das weitere Vorgehen zu besprechen. Business-Lunch, zu dritt in einer großen deutschen Stadt. Der Chef, seine rechte Hand und die Manu. Was für formidable Aussichten!
Toller Job. Viel Arbeit, viel Geld!
Mag nicht jedermanns Fall sein, meiner ist es.
Wahnsinnig viel Publicity, viel repräsentieren für große Namen. Sehr große Namen.
Hmmm... irgendwie hielt ich es für besser mal nachzufragen, wie gut man über mich informiert ist. 
Darauf wurde nicht weiter eingegangen und ich hakte nach, ob Familienverhältnisse jedweder Art hinderlich sein könnten. Wieder keine befriedigende Antwort. 
Sie wollten mich. Das fand ich cool! 
Dann der direkte Hinweis meinerseits, das innerfamiliär noch so ein paar Querelen mit der Justiz und einigen Menschen anhängig sind. Also nicht mit mir direkt... nur so eben.
Ich wollte mit offenen Karten spielen, um nicht mitten in einem Job gepflegt vor die Wand zu fahren.
Nun wurde die Dame in dem hübschen Kostüm, die ganz offensichtlich beurteilen sollte, ob ich problemlos zur Stellungnahme und Repräsentanz vor den Kameras Rede und Antwort stehen konnte doch etwas hellhörig. Sie fragte nach und ich erzählte von meinem Mann, der als Inkassoanwalt tätig gewesen war. Der für mich, die neue Familie und wenn auch sehr spät – mit diesem Betrieb aufgehört hatte, jetzt als Anwalt für Urheber- und Lizenzrecht tätig war und dass er nicht als jedermanns liebster Schwiegersohn galt. Der Mann, dessen Wort in dem Unternehmen, das mich anstellen wollte Gesetz war, lachte und sagte: „Tja, in diesem Geschäft gibt es schon ein paar ungeliebte Gestalten, aber Ihr Mann gehört sicher nicht dazu.“
„Ähem... naja...“ sagte ich, „von den ungeliebten Gestalten in diesem Geschäft gehörte meine Mann quasi auch noch an die Spitze der Ungeliebten“. Ich sagte seinen Namen und wurde weitgehend ignoriert. Dann gab ich meinen Ausweis zum kopieren. Um die Stelle anzutreten wird man besser durchleuchtet als bei jeder Darmspiegelung, das wusste ich. Man verabschiedete sich mit einer ellenlangen Liste von Terminen, bei denen ich in Kürze tätig sein sollte und der großen Freude, geschäftlich zueinander gefunden zu haben.
Zwei Tage später wurden die ersten Termine abgesagt. Ein wenig unverbindlich aber dennoch deutlich. Weitere zwei Tage später rief die Dame vom Lunch an und sagte mir, dass man von einer Zusammenarbeit mit mir absehen würde. Ich hakte nach und fragte direkt, ob es mit meinem Mann zusammenhänge. Höchstprofessionell wurde diese Frage umschifft, aber nicht verneint. Der Kommentar, dass man sich explizit für meine Ehrlichkeit bedankte, beantwortete alles. Man wolle sich keine drohende negative PR vorstellen.
Nun gut. Ist ja nicht so, dass ich das nicht ein bisschen nachvollziehen konnte.
Pech gehabt, Manu. Oder auch nicht.
Wenn es dieser Job nicht sein sollte, okay, damit konnte ich leben. Womit ich nicht leben könnte, wäre jemanden abzuschießen, der mir immer aufrecht zur Seite stand, um jetzt als Solistin selber durchzustarten. Wie hieß es damals vor wenigen Jahren so schön? In guten wie in schlechten Zeiten! Da war nicht die Rede, bei der ersten Hürde ab- oder umzusatteln. Auch ich habe meine Prinzipien und Prioritäten und wenn die nicht in ein so großartiges Unternehmen passten, dann sollte es eben nicht so sein.
In der Zwischenzeit habe ich zwei neue Geschäftspartner, die unterscheiden können und ich freue mich auf die Zusammenarbeit.
Denn wie gesagt: Toller Job, viel Arbeit, ich mag´s!

Alles Liebe Eure Manu

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