Samstag, 28. Juli 2012


Oh mein Gott, der Ärmste….


Der Grund für die Existenz des Buches „Tote Ratten für den Tankwart“ wird gerade von manchen in folgendem Zitat aus Radziwills Statement zu erkennen geglaubt und lautet folgendermaßen:  

Ein Buch, um vielleicht mildernde Umstände zu erreichen? Wegen einer schweren Erwachsenenzeit, einer dominanten Mutter und weil es so lange in Sachen Frauen nicht gut lief? Es wäre eine Chuzpe, vergleichbar mit dem, der seine Eltern umbringt und dann vor Gericht plädiert, man möge berücksichtigen, dass er jetzt Vollwaise sei.“ (Radziwill)

Ich fand Radziwills Text von der ersten bis zur letzten Zeile richtig lesenswert und gut.

Es hat mich nicht eine Sekunde gewundert, dass manche das so sehen. Kann ich prima mit leben. Ist ja auch das, was man glauben kann, wenn man es glauben will. 
Und ehrlich gesagt – wäre ja auch kein unehrenhafter  (wenn auch etwas überheblicher und hilfloser) Versuch meinerseits. Egal ob als PR-Spezialistin oder auch nur als genervte Ehefrau. 

Hier aber kurz meine Gedanken dazu:

Ich habe während des Schreibens und auch zuvor, in der Planung und der Zeit als ich meinem Mann die Geschichte aus den Rippen geleiert habe, nicht einen Moment den Gedanken gehabt,  dass ein Staatsanwalt beim Lesen des Buches mit Tränen in den Augen angesichts der Mutter-Sohn-weißer-Teppich-alles Scheiße-Problematik zusammenbrechen würde.

Auch war nicht wirklich damit zu rechnen, dass auf Seiten wie abzocknews.de mitleidig zur Therapeutensuche aufgerufen werden würde oder eine Liste mit Tipps zum Frauenaufreißen gemailt werden würde, nachdem man von den Frauengeschichten-Debakeln gelesen hätte.  

Dass ein Mensch der vor Dezember 2010 zähneknirschend Geld überwiesen oder ein Inkassoschreiben als Klopapier benutzt hat, sich nun nach der Lektüre, vor den Kopf schlägt und sagt: „Na das erklärt doch alles, dem Armen ging´s wie mir!“ Sehr unwahrscheinlich!

Und zu guter Letzt - Soll wirklich jemand damit gerechnet haben, dass nach dem Buch auch nur ein Mensch sagt: „Boah! Der Tank hat sich die Autos so hart erarbeitet, die gönne ich ihm jetzt rückwirkend wirklich!“?  Eher unwahrscheinlich, oder?

An keiner Stelle beschwert sich jemand im Buch über die einzelnen Situationen. Kein Geheule, nix dergleichen! 
Es war, wie´s war und das Leben von meinem Mann war sicher weit mehr Ponyhof, als bei den meisten anderen unter uns. Also auch an keiner Stelle eine Bitte um Verständnis oder gar (aaarghhh!) Mitleid.

Das Buch ist keine Bibel. Es wurde ihm (meinem Buch) schon vorgeworfen, dass es zu wenig erkläre, zu wenig Einsicht und keine Entschuldigungen oder Ähnliches böte. 

Ich finde das muss es auch nicht, denn was es bereits geschafft hat (also das Buch) ist, dass es Fronten geklärt, einen endgültigen (!) Abschluss dokumentiert und Abstand geschaffen hat. 
Außerdem haben tatsächlich einige Menschen auch Erkenntnisse zum – sagen wir Umgang – mit „Abomodellgestaltern“ erhalten, wie mir mitgeteilt wurde.  Damit habe ich schon mehr erreicht, als ich ursprünglich wollte. Auch wenn man sich auf über 360 Seiten fortwährend Asche auf´s Haupt gestreut hätte, wäre der Vorwurf kein anderer.  

Zusätzlich hat es viele Leute zum Lachen gebracht. Da freu ich mir doch ´nen Knopf ans Knie. Auch wenn an manchen Stellen ein „leicht erhöhter Peinlichkeitsfaktor“ oder ein Fremdschämen mit zum Amüsement beitrugen. Hose nur halb runter lassen ging hier einfach nicht.
Dass es immer Menschen gibt, die Dinge falsch, blöd oder schlichtweg Scheiße finden, war doch zu erwarten. Wenn ich damit ein Problem gehabt hätte, dann hätte ich zwei handvoll Manuskripte lediglich an gute Freunde verteilt. Ist doch doof!   

Zurück zur derzeitigen Motivfindung für mein Buch.  
Wer auch immer andere oder weitere Motive in der Existenz von „Tote Ratten für den Tankwart“ erkennt, zeigt doch, dass er sich zumindest Gedanken gemacht hat. Ist doch prima! 
Damit kann ich nicht nur leben, das finde ich exorbitant spannend und imponierend.  

Jetzt besser? 

Liebe Grüße Eure Manu

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen