Donnerstag, 5. April 2012

Drei Tage ist die Anklage in  Darmstadt endlich zugelassen. Es bewegt sich was. Das kann gut sein oder schlecht. In den letzten Interviews wurde ich jedes Mal gefragt, wie ich denn dieser Klage gegenüberstehe.
Na wie wohl? Es ist nicht so, dass ich vor lauter Vorfreude unsere mangelhaften Alkoholbestände mit einer Handvoll Bromazepam runtergespült habe.
Hallo? Ich bin Pragmatikerin!



Wenn Sie heute einen Unfall bauen und direkt im Anschluss Ihren Lappen abgeben, zusätzlich noch hoch und heilig schwören, nie wieder Auto zu fahren, dann gehen Sie doch nicht allen Ernstes davon aus, dass der Polizist, der den Unfall aufgenommen hat, Ihnen auf die Schulter klopft und von einer Anzeige absieht, oder? Da müssen Sie dann durch. Unabhängig, ob Sie letztendlich die Sache verbockt haben oder nicht.
Nun gut. Darmstadt hat sich nach einigem hin und her entschlossen die Klage zuzulassen. Wir werden sehen was es bringt.

Heute morgen dann…
Gong zur nächsten Runde.
Unser überaus netter und wegen des Regens völlig durchnässter Postbote, versucht einen dicken braunen Umschlag in den Briefkasten zu quetschen. Bevor er das Ding (also den Briefkasten) komplett von der Wand reißt, beschließe ich ihm den Umschlag und den Rest der Post  direkt an der Tür abzunehmen.  Okay, mich im Hasenpyjama (ist ja schließlich Ostern) muss man nicht gesehen haben, aber es ließ sich nicht vermeiden.
Kurz die Post sortieren
Ein Brief und drei Mal Werbung für mich. Fünf Briefe und ein dicker, brauner Umschlag für Olaf. Aus Landshut. Na prima.
Da nicht davon auszugehen war, dass in dem Landshuter Umschlag irgendwelche Nettigkeiten zu vermuten waren, beschloss ich meinen Gatten um sofortige Aufklärung – sprich Befriedigung meiner Neugier (PANIK!)  - zu bitten.
Es war - wie vermutet  - die nächste Anklage. Der nette, große Blonde aus Landshut – Sie kennen ihn vielleicht schon aus meinem Buch – holt zum finalen Schlag aus. Nicht überraschend, aber auch nicht wirklich schön.
Mir rauscht durch den Kopf, dass erst NACHDEM mein Mann mit diesem ganzen Sch…. lamassel aufgehört hat, der Ärger richtig anfing.
Nach ein paar Minuten des Lesens fällt auf, dass ein wesentlicher Vorwurf auf einem blöden,  nein -  ehrlich gesagt – MEINEM blöden Scherz mit dem Nummernschildhalter basiert.
Hallo??? Ich hätte das Ding auch montiert, wenn mein Mann Arzt, Bauunternehmer oder Pfarrer gewesen wäre.
„Verbrechen lohnt sich doch!“ ist doch der beste Spruch, um ironisch auch Neider eines Objektes zum Lachen zu bringen. Natürlich nur, wenn es an der richtigen Stelle angebracht ist. Auf einem Golf wirkt so etwas natürlich nicht ganz so erheiternd, wie auf so einer Rennsemmel.
Ich habe ihm (Olaf) das Schild doch nicht vor die Stirn gepappt und er selbst hätte auch ein T-Shirt mit solch einem Aufdruck hartnäckig verweigert.
Denn es ging eben NICHT um meine oder gar seine Einstellung zu Job, Leben oder Moral, sondern lediglich darum, etwas Hohes fassbar zu machen. Ein Auto, dass die meisten in ihrem Leben niemals fahren oder erreichen werden (glauben Sie mir, Sie haben nix verpasst!) bot so wenigstens Anlass zum Schmunzeln oder lautem Lachen. Lachen ist gut. Aber mit diesem Joke habe ich letztendlich nicht nur mir, sondern in erster Linie meinem Mann ins Knie geschossen.
In Zukunft sollte ich nur noch Sprüche entwickeln und auf Hemden drucken, die die Leute dann im Keller tragen.
Was mich aber ganz massiv wundert (ärgert) ist, dass der Landshuter Staatsanwalt die Geschichte hinter dem Nummernschildhalter ganz genau kennt. Er hat nämlich, nach eigener Aussage,  das Buch „Tote Ratten für den Tankwart“ sehr genau gelesen und konnte auch präzise inhaltliche Fragen stellen.  Wenn es so eklatante Gründe gibt, einen Menschen zu verklagen, dann sollte man meines Erachtens doch diese nehmen und nicht irgendwelche, von denen man weiß, dass da jemand anderes dahintersteckt. In diesem speziellem Falle – Asche auf mein Haupt – nämlich ausdrücklich ich.
Nun denn… wir harren der Dinge, die da noch kommen…

Ich halte Euch auf dem Laufenden und verbleibe mit
schriftstellerischen Grüßen (und immer noch im Hasenpyjama)

Eure Manuela
       
  

2 Kommentare:

  1. Hallo Manuela,

    mir stellt sich die Frage, ob Du wirklich die Absicht hast, die Hintergrundgeschichte - und damit meine ich nicht Deine Erlebnisse an der Seite Deines Partners, sondern die Sicht der Leute von der anderen Seite der Abzocke zu diskutieren?

    Wenn Du das wirklich ernst nehmen würdest, was da über Jahre geschehen ist, dann brauchst Du ein sehr breites Kreuz und viel Leidensfähigkeit.

    Eigentlich bietet sich auch nicht die Öffentlichkeit eines Blogs, auf dem die vielen vielen Sockenpuppen ihren Rotz dazuschmieren an, dafür an, aber ein Versuch ist es ja wert.

    LG Andreas Sterntal

    PS: Ich weiß ja, welche Schmierfinken ich normalerweise anziehe und entschuldige mich schon jetzt dafür.

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  2. Hallo Andreas,

    omg, nein! Ich habe nicht die Absicht, die ganzen Hintergründe zu diskutieren. Das kann ich kaum, zum einen macht mich die persönliche Betroffenheit sozusagen betriebsblind und zum anderen weiß ich vermutlich nicht annähernd soviele Hintergründe wie man mir gerne unterstellt.
    Ich weiß, dass es zwei Seiten der Medaille gibt und MEINE Meinung ist, dass nicht alles was das Rechtssystem durchwinkt auch richtig ist, aber bei diesem Blog soll es nicht darum gehen.
    Hier erzähle ich tatsächlich nur aus meiner Perspektive und wirklich nur von meinen Erlebnissen in diesem (schlechten) Film.
    Deinen Hinweis auf das breite Kreuz und die Leidensfähikeit kann ich beantworten mit: Ist begrenzt.
    Was ich aber machen kann, ist, aus einer dritten Perspektive über Anklagen, Verfahren und Berichte zu erzählen und darauf hinweisen, dass es auf beiden Seiten zu Kollateralschäden kommt und gekommen ist.
    Mitleid will ich keins, ich hätte vor wenigen Jahren an einer entscheidenden Stellen einfach bloß "Nein" sagen müssen, dann würde ich von alldem hier nichts wissen, aber das habe ich bis heute nicht getan.
    Also wer Lesen mag, soll Lesen, wer mich hier verhackstücken will, kann mich mal ans Knie fassen. Und zur Not habe ich hier Hausrecht und kann auch mal was löschen :-).

    Ehrlich vielen Dank für Deine Nachricht/deinen Kommentar
    LG Manuela

    P.S. Dein Buch steht in meinem Regal unmittelbar neben meinem. Ich hoffe, das ist okay für Dich ;-).

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