Freitag, 6. April 2012

Es war mal wieder Dienstag, genauer gesagt Dienstag der 14. Februar,  21 Uhr irgendwas und mein Puls kreiste wieder mal unter der Decke.
Dieser Zustand hatte bei mir schon eine feste Bezeichnung: „Pre-Akte 2000+Tachykardie“ und ich versuchte meine Nerven mit einer Tafel Schokolade und einer Flasche Weißbier in den Griff zu kriegen.

Auf der Facebookseite von Akte 2012 hatte ich irgendwo die Zeilen „Wir sind schon an dem Thema dran“ gelesen. Im Zusammenhang mit der Aussage „Die Frau des Abzockers hat ein Buch über ihn geschrieben. Das müsst (!!!) ihr bringen“. Abgesehen davon hatte ich im Vorfeld schon zwei Telefonate mit Herrn Rosenthal von der entsprechenden Redaktion geführt.

Ich ließ also die letzte Stunde verstreichen und pflanzte mich unter zwei Decken und mit einem Kissen vor dem Gesicht auf unser Sofa.  
Nach dem wohlbekannten kurzen „Dadadadada… Akte 2012 ich begrüße Sie mit diesen Themen“ ging es los. Es kam dies und das und ich ärgerte mich, dass mein Mann sich das letzte Weißbier gegriffen hatte, obwohl ich es doch jetzt viel nötiger gehabt hätte.
Irgendwann war es soweit.
Wieder ein dickes Foto von Olaf, gefühlte sieben Millionen Mal das entsetzliche rote „T“ , ein bisschen Hintergründe über die Abomodell-Kiste, eine anonym zugesandte Info-CD  und zweimal sanft platziert (einmal auf dem Tisch und einmal in der Hand meines favorisierten Verbraucherschützers) MEIN BUCH (!)  -  und Ende. Nirgendwo und an keiner Stelle der Hinweis, dass mein Mann gar nicht mehr aktiv war.

Ich war nicht wirklich lange verwirrt, dafür war ich selber lange genug  Journalistin gewesen. Bei diesem Beitrag hatte es sich sozusagen um einen Teaser gehandelt. Das rote „T“  und der Name Olaf Tank mussten erst wieder richtig aufgeblasen werden, denn nachdem man ja kaum noch was von ihm gehört hatte, musste der Zuschauer erst wieder aufgeweckt werden, was den „Inkassoanwalt der Abofallenmafia“ anging.
Eins war mir klar: Nächste Woche zwei Tafeln Schokolade und dem, der mir mein letztes Beruhigungsbier wegnimmt, werde ich selbiges aus der Hand schlagen!

Sieben Tage später…

Ich hatte schon in den Tagen davor immer die Programmhinweise durchgesehen und war erfreut irritiert, dass nirgendwo explizit auf diesen Programmpunkt hingewiesen wurde.  Ab Dienstagmittag fand ich dann die gesuchten/befürchteten Worte auf der Sat1 Seite. „Die Machenschaften des größten Abofallenanwalts“ o.ä.  

Kann man Alkoholiker werden, wenn man sich nur einmal die Woche betrinkt? Ich hoffte nicht. Aber ich wollte die folgende Sendung auch nicht bei vollem Bewusstsein erleben.
Wieder ein Thema nach dem anderen. Ich erinnere mich an diesen süßen kleinen Hund (Pepe?) und hasste diese Leute, die so wenig Wert auf die Gesundheit dieser Hundeleben legten. Dann war es soweit.
Der Beitrag begann mit dem sogenannten Tank-Nachfolger.  Dann ein älterer Herr, der in einer dicken Akte seine Abo-Korrespondenzsammlung präsentierte. Nach einem kurzem Hinweis darauf, dass mein Mann schon seit Monaten keine Schreiben mehr verschickte, sehe ich mein Buch. Groß und dick. Es wird präsentiert, draus vorgelesen, zitiert und mehrfach genannt.

Wo kriege ich jetzt auf die Schnelle einen Kardiologen her? Ich glaube mein Herz schlägt schon seit gut fünf Minuten nicht mehr.

Als Journalistin empfinde ich den Beitrag als sauber. Als Autorin des Buches bin ich mal wieder durch den Wind. Eine Freundin von mir hatte mir später gesagt: „Es gibt keine schlechte Werbung“.  Das hätte ich vielleicht auch so gesehen, wenn es eines meiner anderen Bücher gewesen wäre, aber in diesem Fall? Gesteigerte Verkaufszahlen gut und schön, was aber, wenn sich tatsächlich einer verletzt fühlt?
Den Satz: „Er kann sich einen Scherz auf Kosten der Geschädigten nicht verkneifen“ mit Hinweis auf den Untertitel des Buches (mit dem Kauf dieses Buches schließen sie kein kostenpflichtiges Abo ab) konnte sich wiederum die Redaktion nicht verkneifen.
Dieser Spruch sollte in der Tat ein Scherz sein (wieder mal meiner – ich sollte das mit den Scherzen lassen!).  Das wieder so zu drehen, dass man damit jemanden auf die Füße latschen will, fand ich mäßig.
Nun denn. Die Sendung war rum, an Schlaf war nicht zu denken, warum auch… hatte ich mit dem Buch nicht selber dafür gesorgt? Wer Wind sät wird Sturm ernten … und so weiter. Bei Akte war das Thema erstmal durch, aber was sollte noch alles kommen? In den Medien und hier bei uns zu Hause?

Darüber morgen… oder so
Liebe Grüße Eure Manu


   

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