Freitag, 13. April 2012

WARNUNG!!!

Für alle, die ein Brechreiz überkommt, wenn sie etwas Nettes über Olaf Tank lesen.

Ich rate Euch dringend an dieser Stelle abzubrechen – oder einen Eimer zu holen -  oder nur die erste Hälfte des Blogs zu lesen! Oder noch besser zu Seiten wechseln, auf denen witzig über Abzockeraussteigerprogramme der Bundesregierung geschrieben wird (und ich meine wirklich unterhaltsam und witzig!)
Denn heute habe ich vor, ein paar Ansichten abzufragen J.
Wie stellt sich der werte Blogleser oder Abokenner das Leben von Olaf Tank in den Jahren 2007-2010 vor?

Wenn man sich im Internet umtut, dann dürfte die Vorstellung folgendem Szenario entsprechen:

Morgens um 9 Uhr klingelt der Wecker. Der kleine Olaf springt mit einem fröhlichen Abzockerliedchen aus seinen Seidenlaken und wiederholt vor dem Badezimmerspiegel zehnmal sein Mantra, das da lauten würde:  
Ein jeder der sich eingeloggt, wird von mir mächtig abgezockt!!!

Dann steigt er - nachdem er  seiner nicht angemeldeten, brasilianischen Haushälterin, mutig, aber politisch völlig unkorrekt, auf den Hintern gehauen hat  - in seinen Ferrari (Entschuldigung, wir wissen ja jetzt, dass es eher ein Mercedes war) und fährt in sein dreistöckiges Großraumbüro, in welchem, im Kellergeschoss drei männliche Mitarbeiter  Beschwerdebriefe in einen Brennofen schaufeln. Er fordert auf schneller zu schaufeln, denn er weiß, zu jeder Zeit können irgendwelche irren, investigativen Reporter ums Eck kommen, die diese Szene filmen und dann wieder Scherereien machen.

Im Erdgeschoss lässt er sich von seinen ausschließlich blonden Mitarbeiterinnen zur Begrüßung die Krawatte küssen, auf die – gemäß seiner inneren Werteliste – Dollarzeichen aufgestickt sind.
Dann geht er in sein Büro und lässt sich von der blondesten seiner Mitarbeiterinnen einen Kaffee bringen. Sein Blick fällt auf die Dagobert Duck Statue in seinem Regal, er lächelt und beginnt die gestiegenen Kontostände auf seinen verbliebenen Konten (diese grässlichen Verbraucherschützer haben ja dafür gesorgt, dass es hier immer wieder Probleme gibt) zu kontrollieren.

Weil wieder ein Konto gekündigt wurde, beruhigt er sich mit dem Zählen von Hunderteuroscheinen, die für diese Zwecke immer in seiner Schublade liegen.    
Einer der Scheine hat einen Knick. Das macht ihm schlechte Laune und er wirft ihn weg.

Dann kommt seine liebste Sekretärin mit einem kleinen Stapel Beschwerdebriefe zu ihm. Er wird ihr kündigen müssen. So was kann er nämlich gar nicht leiden. Mit sowas will er nichts zu tun haben.

Nach einer kurzen Maniküre und ein paar Telefonaten mit seinen Mandanten  (in denen er sich ausgiebig über die laxe deutsche Justiz und weitere Möglichkeiten zum Abzocken austauscht) beschließt er, für heute genug getan zu haben und fährt wieder nach Hause.

Bis in die späten Abendstunden zählt er sein Geld und überlegt, wie er die lästigen Anzeigen, die ein paar böswillige Menschen gegen ihn erstattet haben, niederschlägt. Dann setzt er sich auf sein vergoldetes Sofa und sinkt in tiefen Schlaf. Bis er sich mitten in der Nacht wieder in sein Heiabettchen legt und denkt: Alles ist gut, so lange du reich bist!  
Und schlummert ein.

Hallo???  Einige müssen doch zugeben, dass sie jetzt jedes einzelne Bild vor Augen hatten, oder?

Beinahe so stellt man sich den Typen doch vor. Das skrupellose, geldgeile Arschloch, Tank der Megaabzocker hoch 2!!?

Habt ihr euch mal überlegt, dass manche Dinge tatsächlich zwei Seiten haben (okay – die zweite Seite muss einem nicht unbedingt besser gefallen).

Können sich die engagierten Abomodellbekämpfer auch nur mal einen Moment vorstellen, dass mein Mann morgens NICHT mit den Worten:
„Geil! Die Sonne scheint, heute zocke ich mal heftig ein paar Rentner und Minderjährige ab, damit ich wieder volltanken kann“
aus dem Bett gesprungen ist, um dann in sein feudales Büro zu fahren, wo er schon von einigen willfährigen, überbezahlten oder abhängigen Mitarbeitern mit Händeklatschen und
„Hier ist er, unser Abzock-Gott!“ empfangen wurde?

Können sich einige vorstellen, dass das vielleicht gar nicht so war? Nur einen Moment?   

Mein Mann führte eine große Kanzlei mit bis zu 100 Mitarbeitern.
Und ja - ich weiß, dass diese Kanzlei für ein Mandat tätig war, welches für reichlich Unfrieden und viele unzufriedene Menschen mitverantwortlich war.
Niemand zahlt gerne Geld für etwas, was man auch umsonst oder billiger kriegt oder sogar gar nicht braucht.
Noch blöder, wenn man sich, aus welchen Gründen auch immer, auf einer Schuldnerliste sieht, auf der man nach eigener Meinung gar nix verloren hat.

Und dann schreibt auch noch so ein dämlicher Anwalt aus Osnabrück! Wie kann das sein???

Ja,  Anwaltsschreiben schüren Respekt (Angst!).  Sie sollen Menschen zu Dingen bewegen, zu denen der Mandant den betreffenden Anwalt einsetzt. Das war (ist) bei Abos so, das ist bei jedem popeligen Vertrag so, bei dem es Probleme gibt.
Klare Formel:  Mandant  -  Anwalt – Gegner.  

Jeder muss mit sich selber ausmachen, was er tut und was nicht. Mein Mann hatte sich dafür entschieden dieses Mandat zu übernehmen und zu diesem Zeitpunkt galt das Mandat als strafrechtlich unbedenklich (was nicht heißen soll, dass man das nicht auch anders sehen konnte oder deswegen toll finden musste).

Mein Mann war für einen Mandanten tätig, der Aboseiten ins Netz stellte und damit Forderungen verknüpfte.
Er hat niemanden geschlachtet, keiner Oma den Stock weggetreten und auch keinem Staatsanwalt in die Schuhe gepinkelt.

Er geht in den Tengelmann einkaufen, wie andere auch und wenn er erkältet ist, dann muss er husten.
Er ist Rechtsanwalt von Beruf. Ansonsten ist er Mensch. Ehemann. Papa. Sohn. Nachbar. Stofftaschentuchbenutzer und Sportmuffel.  

Seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen waren keine hirnlosen, geldgeilen, Tank-hörigen Irren, ohne Gewissen und Moral, sondern in der Regel junge Leute, die studierten, sich nebenbei etwas dazu verdienten. Manche waren schon Mütter oder Väter.

Einige von ihnen habe ich noch persönlich kennengelernt und mit einigen von denen bin ich heute  befreundet, egal in welchen Job es sie mittlerweile verschlagen hat.

Da waren keine gewissenlosen Idioten dabei, die mit Dartpfeilen auf Schuldnerfotos warfen oder sich am Leid der anderen betranken, wie manche meinten.
Sie haben ihren Job gemacht, einen Job der anderen nicht gefiel. Es gibt viele Jobs, die MIR nicht gefallen. Ich würde aber den Teufel tun, dafür jemanden komplett als Mensch zu verurteilen.     

Und Olaf selbst?
Er hat – wenn man´s schon fies will   – mit seinem Beruf Geld gemacht. Mit etwas, was viele für verwerflich, unanständig und eines Anwalts nicht würdig halten. Dafür hat er eine Menge auf´s Spiel gesetzt. Und er hat damit aufgehört!

Es wird in der Tat Zeit, dass sich was ändert…
In manchen Blogs liest man mittlerweile, dass die Justiz lang genug blind war oder Justitia in irgendeine Richtung kollabieren müsste.

Ohne mich juristisch zu dolle reinzuhängen, kann ich sagen, dass ich schon froh wäre, wenn endgültig mal gesagt oder beschlossen wird, was geht und was nicht.
Die einheitliche Aussage was richtig (und rechtens) oder falsch (und strafbar) ist.

Es geht nicht darum zu urteilen, was dem einen passt und dem anderen nicht. Völlig schnuppe, was gefällt, bequemer ist, Freude erregt oder nervt. Mehrheit, Minderheit alles egal.

Schlichtweg richtig (rechtens) oder falsch (strafbar), möglichst Grauzonenfrei, sollte entschieden werden.

Dann ist nämlich auch so ein dämlicher Button überflüssig, der ja doch nur den Falschen durch verschiedenste Variationen „hilft“, Dinge noch viel verkehrter zu machen als vorher.       
Meine Meinung!  
Aber sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt. Oben stehts! Dick und deutlich!

Liebe Grüße Eure Manu

2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Mönsch Manu,

    soll ich dir hier mal den Tages, bzw. Monatsablauf von 12-jährigen Mädchen schildern, die ihre Lieblingsbarbie verkauft oder die Oma bestohlen haben? - weil sie Angst hatten und ihre Tankrechnung bezahlen wollten - nur damit es aufhört und nach einem Jahr mit der zweiten Rechnung weiter geht? Brech das Thema nicht zu sehr auf persönliche Befindlichkeiten hinunter, das hab auch nie gemacht und damit fährt man als Blogger ganz gut - niemals die Gegenseite beleidigen und niemals die Motivationen der Gegenseite selbst einschätzen wollen. Hier geht es nicht um Recht, hier geht es um Schuld! Du schätzt das alles schon ganz gut ein, aber wenn du Bloggerin sein willst, musst du dickfelliger werden ;-)

    Mir - ganz ehrlich - ging's immer nur um Kinder, Jugendliche, Ausländer, Alleinerziehende, Hartzer etc. - die große Masse, für die ein Hunderter ein Haufen Geld ist, und die niemals, niemals, niemals 96 Euro für einen Geburtstagsgruß ausgegeben hätten.

    P.S. NIEMAND hat je gesagt, dass dein Mann kein netter Kerl ist. Und mal im Ernst, das ist doch auch gar nicht das Thema, oder?

    Was mich wundert ist, wer auf einmal alles über ihn sprechen möchte - diese Popularität hätte das Thema vor zwei Jahren gebraucht

    Grüße Usch

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